Stark übergewichtige Frauen haben ein erhöhtes Risiko, eine Blasenschwäche zu entwickeln. Das zeigte eine US-amerikanische Studie der Harvard Medical School und der Harvard School of Public Health in Massachusetts. Sie ergab, dass fast 6.800 der insgesamt knapp 35.800 Teilnehmerinnen in der Zeit von 2000 bis 2002 an einer leichten bis schweren Form von Harninkontinenz erkrankten. Die Frauen waren zwischen 54 und 79 Jahre alt.
Übergewicht begünstigt Blasenschwäche
Je dicker die Frauen waren, desto wahrscheinlicher war es, dass sie unfreiwillig Urin verloren. Um die Körperfülle zu messen, betrachteten die Wissenschaftler den Body Mass Index (BMI) und den Taillenumfang. Der BMI ergibt sich, indem das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße geteilt wird. Vereinfacht gesagt: Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m² zeigt ein Normalgewicht an, ein größerer BMI Übergewicht und ein BMI ab 30 kg/m² Fettleibigkeit.
In der Untersuchung hatten Frauen mit einem BMI von weniger als 21 kg/m² ein deutlich geringeres Risiko für Inkontinenz als Frauen mit einem BMI von 21-23 kg/m². Bei einem BMI von 25-27 kg/m² - also bei Übergewicht - stieg die Gefahr für eine Blasenschwäche um 16 Prozent, bei einem BMI von mehr als 35 kg/m² - also bei starkem Übergewicht - sogar um 125 Prozent. Außerdem entdeckten die Forscher, dass Frauen mit einem Taillenumfang von mehr als 95 cm deutlich häufiger an Harninkontinenz litten als Frauen mit einem Taillenumfang, der unter 74 cm lag.
Abnehmen verbessert Inkontinenz
Dass Abnehmen eine Harninkontinenz bei stark übergewichtigen Frauen tatsächlich verbessern kann, zeigte eine US-Studie von 2009. Demnach nässten Frauen, die acht Kilogramm abspeckten, nur noch 13 statt 24 Mal pro Woche ein und diejenigen, die anderthalb Kilogramm Gewicht verloren noch 17 statt 24 Mal.
Wer aber schon einmal versucht hat abzunehmen, der weiß: Die Crux kommt erst nach der Diät und besteht darin, dass Gewicht zu halten. Denn im Anschluss an eine Abspeckkur kommt es oft zum sogenannten Jojo-Effekt. Schnell sind die verlorenen Kilos wieder auf den Hüften und ein paar mehr noch dazu. Um das zu verhindern, hilft mehr Bewegung, um den Kalorienverbrauch zu steigern, und vor allem eins: die Ernährung umstellen.
Dafür bieten Ernährungs-Experten verschiedene Konzepte an. Nicht alle überzeugen. Die unabhängige Stiftung Warentest, die 90 Methoden geprüft hat, beurteilt aber zum Beispiel eine Mischkostdiät als „sehr empfehlenswert“: die „Ideal-Diät“ der Ernährungswissenschaftler Michael Hamm und Friedrich Bohlmann. Ihr Ansatz beruht auf wenig Fett und kohlenhydratbewusstem Essen, kurz Glyxkost genannt. Dahinter steht die Theorie, dass Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index den Blutzucker kaum ansteigen lassen. Deshalb produziert der Körper wenig Insulin, das hungrig macht. Praktisch bedeutet das, Nahrungsmittel nach den „richtigen“ Kohlenhydrate auszuwählen. Übergewichtige, die die Idealdiät getestet haben, verloren in 2-7 Monaten zwischen 5 und 17 Kilogramm. Ein überzeugendes Ergebnis.
In der Gruppe fällt Abnehmen oft leichter
Auch andere Mischkostdiäten wie die Brigitte-Diät, die Fit-for-Fun-Diät und Weight Watchers schneiden bei der Stiftung Warentest gut ab. Allen gemeinsam ist das Prinzip: viele komplexe Kohlenhydrate, nicht zu viele Eiweiße und wenig Fett. Mischkostdiäten orientieren sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Experten sagen: Das beabsichtigte Ändern des Essverhaltens macht es wahrscheinlich, dass das Wunschgewicht erhalten bleibt.
Eine Besonderheit bei Weight Wachters sind die wöchentlichen Treffen. Sie können Menschen mit wenig Disziplin zum Durchhalten der Diät motivieren. Eine weitere Besonderheit: Statt Kalorien zählen die Abnehmwilligen Points. Mit denen sind alle Nahrungsmittel und Getränke ausgestattet. Beispiele: Obst- und Gemüsesnacks zählen null Points, Kartoffeln nur zwei, ein Hamburger hingegen schlägt mit fünf Points zu Buche. Es gibt keine Essverbote. Alles ist erlaubt, solange der tägliche Richtwert nicht überschritten wird.