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Harnblasenkarzinom

Blasenkrebs: Symptome, Risikofaktoren und Behandlung

Männer sind bis zu dreimal häufiger betroffen: Bei Blasenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Harnblase. Welche Symptome typisch sind, welche Risikofaktoren das Harnblasenkarzinoms es gibt und wie die Heilungschancen stehen.

Älterer Mann sitzt beim Arzt
© Alexander Raths/Fotolia

Artikelinhalte im Überblick:

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Blasenkrebs: Tumor in der Harnblase

Fachsprachlich ist bei Blasenkrebs auch von einem Harnblasenkarzinom die Rede. Es gibt verschiedene Arten von Blasenkrebs.

In den meisten Fällen ist nur die Schleimhaut der Blase, das sogenannte Urothel, betroffen. Im Falle dieses nicht-muskelinvasiven Tumors stehen die Erfolgschancen bei der Behandlung sehr gut. Fachleute sprechen dann auch von einem Urothelkarzinom. Da das Urothel auch weitere Teile des Harntraktes, wie die Harnleiter, auskleidet, kann das Urothelkarzinom an weiteren Stellen des Harntrakts vorkommen, die Blase ist allerdings am häufigsten betroffen.

In nur etwa einem Drittel der Fälle liegt ein muskelinvasiver Tumor vor, dann sind die Krebszellen schon in die Muskelwand der Harnblase hineingewachsen oder der Krebs hat in andere Körperregionen gestreut. In invasiven Fällen ist die Behandlung oft schwieriger und die Prognose weniger günstig.

Blasenkrebs-Symptome nicht immer eindeutig

Besonders Frauen vermuten hinter den Symptomen von Blasenkrebs zunächst eine Harnwegsinfektion etwa eine Blasenentzündung, denn die Beschwerden ähneln sich. Wichtig ist vor allem bei anhaltenden Symptomen ärztliche Hilfe einzuholen, ein*e Urolog*in kann die Diagnose stellen und im Zweifel auch eine Krebserkrankung ausschließen.

Mögliche Symptome bei Blasenkrebs:

  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • Häufiger Harndrang
  • Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Unterleibsschmerzen
  • Vermehrt auftretende Harnwegsinfektionen

Blutiger Urin ist immer ein Warnsignal, dessen Ursache medizinisch abgeklärt werden muss.

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Rauchen als größter Risikofaktor für Blasenkrebs

In Deutschland sind Männer im Schnitt 70 Jahre alt, wenn sie Blasenkrebs (Harnblasenkarzinom) entwickeln, Frauen 73 Jahre. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken Männer über zweieinhalb Mal so oft wie Frauen. Mit fast 30.000 Neuerkrankungen jährlich zählen Blasentumoren zu den häufigen Krebsarten hierzulande, rund 6.000 Patienten sterben jedes Jahr daran.

Neben männlichem Geschlecht und Alter gilt Rauchen als größter Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs. Studien zufolge erkranken Raucher*innen zwei bis drei Mal so häufig an Harnblasenkrebs.

Darüber hinaus tragen Menschen, die beruflich mit bestimmten Chemikalien in Kontakt kommen, ein erhöhtes Risiko. Darunter Menschen, die in der Gummi-, Textil- und Lederindustrie arbeiten sowie:

  • Friseur*innen
  • Drucker*innen
  • Maler*innen
  • Metallarbeiter*innen

Diagnose von Blasenkrebs: Blasenspiegelung bringt Sicherheit

Beim Verdacht auf Blasenkrebs werden bei der Anamnese zunächst familiäre Vorgeschichte sowie Vorerkrankungen, Symptome und Risikofaktoren erfasst. Im Labor werden Blut und Urin untersucht, sie können den Verdacht auf Blasenkrebs erhärten.

Es folgt eine Blasenspiegelung (Zytoskopie), ein bildgebendes Verfahren, bei welchem ein spezielles Endoskop mit einer Kamera am Ende über die Harnröhre eingeführt wird. Dabei werden die Harnblase, Harnleiter sowie Größe und Form der Prostata (soweit vorhanden) gesichtet.

Eine Blasenspiegelung ist in der Regel unangenehm, aber weitgehend schmerzfrei, da ein Gleitmittel benutzt und die Harnröhre lokal betäubt wird. Bei Verdacht auf Blasenkrebs wird in der Regel während der Blasenspiegelung eine Gewebeprobe entnommen und anschließend auf Tumorzellen untersucht (Biopsie).

Weitere mögliche Untersuchungen:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urographie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Computertomographie (CT)
  • Skelettszintigraphie (um mögliche Metastasen in den Knochen sichtbar zu machen)

Wie wird Blasenkrebs behandelt?

Die Behandlung von Blasenkrebs hängt davonab, wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat, ob er gestreut hat und inwieweit die Muskelwand der Harnblase betroffen ist.

Therapie bei nicht-muskelinvasivem Harnblasenkrebs

Ist der Tumor nur oberflächlich gewachsen, wird er mit Instrumenten durch ein Endoskop hindurch entfernt – manchmal sogar noch im Rahmen der diagnostischen Zytoskopie. Fachleute sprechen dabei von einer transurethralen Resektion (TUR).

Je nach Tumorstadium werden über eine sogenannte Instillationstherapie krebshemmende Medikamente (Zytostatika) für ein bis zwei Stunden in die Blase gegeben und/oder eine Blasenspülung mit BCG durchgeführt. BCG ist eine abgewandelte Form des Tuberkuloseimpfstoffs. Er erzeugt in der Blasenschleimhaut eine heftige Immunreaktion. Dadurch bekämpft der Körper auch die Tumorzellen. Diese sogenannte Instillationstherapie soll ein erneutes Auftreten des Blasentumors verhindern.

Behandlung von muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen

Bei invasiven Blasentumoren ist ein aggressiveres Vorgehen bei der Behandlung notwendig. In manchen Fällen muss die Blase vollständig operativ entfernt werden (Zystektomie), aus einem Stück Darm wird dann eine Ersatzblase geformt, sodass Betroffene wie gewohnt durch die eigene Harnröhre Wasser lassen können. Manchmal ist auch künstlicher Urinausgang nötig.

Weitere Behandlungsoptionen sind eine Bestrahlung und eine Chemotherapie. Letztere wird meist ergänzend bei weit fortgeschrittenen Blasentumoren eingesetzt.

Leben nach einer Zystektomie

Wurde die Harnblase vollständig oder teilweise entfernt, hat dies meist große Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen. Zwar kann nach der Rekonstruktion der Harnblase, der Urin weiterhin über die Harnröhre ausgeleitet werden. Da das Muskelgewebe nun aber fehlt, kann die Blase nicht wie gewohnt entleert werden, oft muss man manuell nachhelfen.

Auch der Umgang mit einem künstlichen Harnausgang muss erlernt werden, der Urin sammelt sich dann in einem Beutel am Bauch. Wie dieser entleert und gewechselt wird, kann über eine post-operative Beratung vermittelt werden.

Außerdem leiden in vielen Fällen das Sexualleben sowie die Psyche unter den körperlichen Veränderungen, therapeutische Hilfe kann beim Umgang mit der Erkrankung unterstützen und die Lebensqualität verbessern.

Blasenkrebs: Lebenserwartung und Prognose

Je früher ein Blasentumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bei nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs leben bis zu 95 Prozent der Betroffenen noch fünf Jahre nach der Diagnose, die Chancen auf Heilung stehen also günstig.

Bei muskelinvasivem Blasenkrebs liegt die Überlebensrate nach fünf Jahren mit etwa 60 Prozent deutlich niedriger. Streut der Krebs in andere Organe und in die Knochen, halbiert sich diese Zahl noch einmal.

Nachuntersuchungen und regelmäßige Kontrolle sind wichtig, um wiederauftretenden Harnblasenkrebs rechtzeitig entdecken und behandeln zu können.

Vorsorge: Blasenkrebs frühzeitig erkennen

Das beste Mittel im Kampf gegen Blasenkrebs ist die Früherkennung. Entsprechende Programme der gesetzlichen Krankenkassen fehlen allerdings. Daher sollten gerade Menschen mit einem erhöhten Risiko sorgsam auf körperliche Veränderungen wie Blut im Urin achten und bei Symptomen so bald wie möglich ärztlichen Rat einholen. Darüber hinaus empfiehlt es sich Risikofaktoren zu minimieren und beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören.

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