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Was ist ein Miktionsprotokoll?
Miktion bedeutet Entleerung oder Harnlassen, demnach wird in einem Miktionsprotokoll der tägliche Harnabgang dokumentiert. Da auch das Trinkverhalten bei der Harninkontinenz eine Rolle spielt, wird in einem solche Miktionstagebuch meist auch das Trinkverhalten festgehalten. Betroffene benötigen einen Messbecher mit Skala, sodass sich die Mengen genau ablesen lassen. Er sollte am besten mindestens 500 ml fassen. Um ein möglichst genaues Bild vom Miktionsverhalten zu bekommen, erfordert das Messen und Notieren Disziplin.
Erforderliche Angaben im Miktionsprotokoll:
- Uhrzeit
- Trinkmenge in Milliliter
- Harnmenge in Milliliter
- Stärke des Harndrangs (schwach, mittel, stark)
- ungewollter Urinverlust (Menge und Grund)
Ein Miktionsprotokoll findet in den verschiedensten Situationen Anwendung: Bei Menschen jeden Alters mit Verdacht auf eine Harninkontinenz, in Alters- und Pflegeheimen oder Bettnässen bei Kindern. Wie lange eine Miktionsprotokoll geführt werden sollte, wird meist individuell in Rücksprache mit der*dem behandelnden Ärztin*Arzt besprochen. Möglich sind nur zwei aufeinanderfolgende Tage bis hin zu sieben bis 14 Tage.
Miktionsprotokoll ist Basis für erfolgreiche Therapie
Für Urologen*Urologinnen ist ein Miktionsprotokoll Diagnosemittel und Grundlage für eine erfolgreiche Therapie bei Harninkontinenz. Je sorgfältiger Trink- und Toilettengewohnheiten protokolliert werden, umso genauer kann sich der*die behandelnde Urologe*Urologin ein Bild machen, welche Ursache hinter der Harninkontinenz steckt. Besonders sinnvoll ist ein Miktionsprotokoll im Zusammenhang mit anderen
In vielen Fällen ist ein Miktionsprotokoll hilfreich, um Bettnässen bei Kindern zu stoppen und ihnen beim Trockenwerden zu helfen. Meist sorgt das Tagebuch zu Veränderungen der Trinkgewohnheiten mit Verlagerung der Haupttrinkmenge in die erste Tageshälfte – allein das hilft vielen Kindern gegen Bettnässen.
Miktionsprotokoll und Bettnässen bei Kindern
Bis zum fünften Lebensjahr ist Bettnässen laut Experten durchaus normal. Somit ist das Führen eines Trink- und Miktionsprotokolls erst ab einem Alter von ungefähr fünf Jahren sinnvoll. Häufig suchen Eltern mit ihren Kindern kurz vor der Einschulung ärztliche Hilfe. Manche Kinder werden schon mit drei oder vier Jahren in die Praxen gebracht. Hintergrund ist dann oft der Druck aus Kindergärten, die nur Kinder nehmen, die keine Windeln mehr tragen. Doch für viele Kinder sei die Zeit in dem Alter einfach noch nicht reif.
Miktionsprotokolle für Kinder sind meistens verspielter und kindgerechter gehalten als für Erwachsene. Zum Beispiel können Kinder eine Sonne ins Tagebuch malen, wenn sie in der vergangenen Nacht nicht ins Bett gemacht haben – oder im umgekehrten Fall eine Regenwolke. Kinder, denen Malen keinen Spaß macht, können Smileys oder Sticker in die Kalenderblätter einkleben, um ihre Trockenheit zu dokumentieren.
Eltern sollten ihr Kind tatkräftig unterstützen, ein Miktionsprotokoll richtig zu führen. Trotzdem sollte die Verantwortung für die Harnkontrolle den Kindern selbst in die Hand gelegt werden, um ihnen eine Kontrolle des Behandlungserfolgs zu ermöglichen. Eine Motivation oder Belohnung für trockene Nächte sollten vermieden werden, da das zur Problemfixierung und Stressverstärkung führen kann. Auch wenn morgens nicht unbedingt viel Zeit zum Ausfüllen des Miktionsprotokolls bleibt, sollten Trink- und Urinmengen am besten immer direkt notiert werden. So gerät nichts in Vergessenheit.